“Fast Fashion” bereitet Probleme

 

ARD: Viele Menschen nutzen die Pandemie zum Ausmisten ihrer Kleiderschränke und spenden die alten Sachen. Doch die Altkleider haben oft eine schlechte Qualität – teilweise werden deshalb sogar Container abgebaut.

Seltsam . Auf der einen Seite will man die Müllschleudern in den Innenstädten wieder eröffnen, die wegen Corona geschlossen sind. Auf der anderen Seite beschwert man sich über den Müll, der dort verschleudert wird. Ja was denn nun.

Wenn man die Menschen jahrzehntelang zu hirnlosen Konsumenten erzieht, die die Erfüllung ihrer Freizeitträume im  Kaufen Shoppen sehen, dann sollte der Müllberg nicht weiter wundern. Es ist unter Anderen der Deutsche Städtetag, den ich fast täglich jammern höre, dass die Klamottenläden Facionstores dringend wieder eröffnen müssen.

Nö, das müssen die nicht. Denn solange Mitverantwortliche, wie der Städtetag und die Kommunen zwar am Müll über Steuen und Abgaben mitverdienen wollen aber noch nicht mal die Konsequenzen (wie Altkleidercontainer oder auch nur einen Mülleimer am Wegrand, letztere werden auch immer mehr entfernt) mittragen wollen, sollten genau diese Müllschleudern auch nach dem Lockdown weiter geschlossen bleiben. Dabei geht es noch nichtmal allein um die Entsorgung des Mülls, sondern um die Vermeidung der Müllproduktion. Aber dann würde man ja Einnahmen verlieren. Irgendwo hört Umweltschutz dann auch auf.

Klar, wem Müllvermeidung ein Anliegen ist, der Kauft in diesen Läden garnicht erst ein. Trotzdem gibt es noch genügend Weitere, zu deren “Lifestyle” es gehört zusammen Müllsammeln Shoppen zu gehen, die dabei gesehen werden wollen, die Einkaufstaschen Labelbags neben sich in Straßencafes sitzend die Collection der letzten Woche zeigend und die Schminkanleitung Make-Up instructions vom Videoportal an sich bestaunend über ein ganzes Karussell an Belanglosigkeiten kichern auf dem sie sich permanent schwindelig durch die Einkaufsstraßen Shoppingmiles drehen und Fotos dieser Peinlichkeiten von sich Selfies machen und dann auch noch sichtbar für Andere hochladen uploaden. Klimper, klimper, kicher, kreisch. Corana?. Egal, weiter.

Und dann Lockdown. Stille. Schlimm. Nein, nicht die Kranken und Toten, sondern dass die Läden zu haben. Wie verzweifelt da die Party- und Shoppingszene reagieren kann, hat man in der Stuttgarter Innenstadt gesehen, als diese andere Art von Coronaopfern randalierend durch’s Dorf zog. Aber was Verantwortliche, wie der Städtetag wohl nicht wahr haben wollen: das sind die Leute, die ihr euch rangezogen habt, um an ihnen Geld zu verdienen. Corana war nur der Anlass für diese Probleme, nicht der Grund.

Also wie gehts nun weiter? Mehr Verbraucherschutz durch Qualitätsgarantien auch bei Textilien? Reine Fleece-Produkte limitieren? Rücknahme-Abgabe auf Textilien, die mehr als 20% Kunstfasern enthalten, nicht um die Diäten zu erhöhen, sondern um die AltkleiderContainer stehen zu lassen? Geld-Zurück-Gewähleistung Money-Back-Police, wenn Textilien nach einem Monat auseinander fallen?

Und auch über Textilien hinaus: Warum gibt es immer noch fast ausschliesslich Elektrogeräte, die mit Batterien anstatt Akkus betrieben werden sollen? Beim Einkaufen auf verbindliche und deutsche Produktbeschreibungen anstatt auf Verschleierung zu setzen? Die Dinge, die ich in Deutschland kaufe auch in deutscher Sprache rechtsverbindlich beschrieben sind, anstatt mir mit zumeist englischen Wortneuschöpfungen den althergebrachten und wertlosen Dreck aufschwatzen zu wollen? Oftmals ist es für mich schon ein Hinweis auf fehlende Qualität, wenn das Ding jetzt einen englischen Namen hat.

Wie immer: man könnte, wenn mal nur wöllte. Also Umweltschutz wollen meine ich, nicht nur Geldverdienen. Wie will die Politik nun ein nachhaltiges Umweltbewusstsein erreichen? Zuerstmal durch Steuererhöhungen, Abgabenerhöhungen und Diätenerhöhungen. Ja sicher, auch Diätenerhöhung. Denn auch bei Politik gibt es verschiedene Qualitäten, die man auch entlohnen sollte, wenn sie es wert wären.

Da gibt es die minderwertige Fleece-Jacke, wie sie ein mir bekannter Bürgermeister darstellen würde und da gäbe es auf der anderen Seite hochwertige Produkte die ökologisch und sozialfreundlich produziert wurden. Da fällt mir spontan kein Politikeräquivalent ein, obwohl die meisten der Berufs-Politiker sich selbst netto ungerechtfertigt an Steuergeldern vergreifen so entlohnen, als würden sie in letztere Gruppe fallen. Zumindest an Gier und Verlogenheit erkennt man bei einigen Leuten noch, dass sie letztendlich menschlich sind.

Wie geht’s nun weiter, wenn die ersten Lockerungen kommen? Wie immer, was zu befürchten ist. Und passend dazu würde es frei nach Queen beim Wiedereröffnungsspektakel “The Worst of Almjaul” der Wintershoppinggebiete in den Alpen  im Volksmusiksound klingen: The shopping must go on …